Weltschachverband schliesst trans Frauen von Frauenwettbewerben aus

Der Weltschachverband FIDE hat am 14. August eine Regeländerung in ihr "Handbook" aufgenommen, die es trans Frauen unmöglich macht, in Frauenwettbewerben teilzunehmen. Ausnahmen vorbehalten.

Grundsätzlich ist es so, dass Frauen sowohl in "offenen Kategorien", aber auch in einer separaten Frauenkategorie starten können, wenn eine solche angeboten wird. Oder zumindest war das bisher so.

Der Deutsche Verband positionierte sich bereits wenige Tage später vehement gegen die Regeländerung. Bereits 2003 war mit Annemarie Sylvia Meier eine trans Frau deutsche Meisterin der Frauen geworden.

Auf Anfrage meinte der Schweizer Schachbund, dass sie mit der Thematik von trans Personen bisher noch nicht konfrontiert worden sei, man würde Coming outs situativ handhaben, ein Reglement diesbezüglich bestehe nicht. Der Zentralvorstand würde die Regeländerung Ende September beraten.

Kritische Stimmen wie trans Frau Yosha Iglesias beriefen sich in den Medien auf die IOC-Richtlinien, denen die FIDE mit ihrer Entscheidung widersprechen würde. In der Tat erfüllen gerade trans Frauen im Schach die Einschränkungen bei der Inklusion von trans Personen in Kapitel 4 ("Fairness") der Richtlinie nicht. So heisst es unter 4.1 a), dass sichergestellt werden müsse "that no athlete within a category has an unfair and disproportionate competitive advantage (namely an advantage gained by altering one's body or that disproportionately exceeds other advantages that exist at elite level competition)". Das scheint bei einem Strategiespiel definitiv kein Thema zu sein.

Vielmehr geht es beim Frauenschach darum die systematische Diskriminierung von Frauen im Schach etwas entgegen zu setzen. Zuletzt wurde wieder dieser teilweise extremen Sexismus einzelner Schachspieler thematisiert. Es kann nicht bezweifelt werden, dass insbesondere trans Frauen ebenfalls massiv diskriminiert werden. Die Vorstellung cis Frauen vor trans Frauen so "schützen" zu wollen, wird aus dieser Perspektive völlig absurd.

Dieser Text wurde nach dem Medienguide des TGNS geschrieben. Falls dir Fehler auffallen, bin ich dankbar für Rückmeldungen.