FC Wil — FC Vaduz (30. Juli 2023)



Es ist nun die 20. Saison des FC Wil in der zweithöchsten Liga und die Partie gegen den FC Vaduz ist mittlerweile ein Klassiker. Seit 2001 sind die beiden Clubs bereits 45 mal aufeinander getroffen.
Vaduz war schwach in die Saison gestartet. Als Liechtensteiner-Cup-Sieger schieden die Liechtensteiner bereits in der ersten Runde der Qualifikation zur Conference League gegen Grodno aus Belarus aus, die erste Runde wurde mit 0:2 zuhause gegen die gerade erst abgestiegenen Sittener klar.
Wil ist bekanntlich mit einem 0:2 beim, zumindest in ihrem eigenen Stadion, gefürchteten Bellinzona gut gestartet.
Mit einer grossen Choreo wurde der ehemalige Spieler Silvio verabschiedet. In der vergangenen Saison wurde dieser Rekordspieler des Vereins. Die Leistungen des Schweiz-Brasilianers waren aber nicht erst seit seiner Rückkehr zum FC Wil etwas durchzogen. Dass man in Wil neue Wege geht, ist richtig.
Ich hatte mich auf der Tribüne noch gar nicht fertiggefreut über die tolle Choreo, als bereits das Netz vor mir zitterte. 0:1 nach wenigen Sekunden. Albtraumstart. Aber nach der starken letzten Saison war klar, dass unsere Mannschaft gut auf solche frühen Rückschläge reagieren konnte.
Das dauerte zwar etwas länger, doch war das Tor von Staubli auch aus der Distanz gesehen eine echte Augenweide. Staubli gefiel mir an diesem Spiel ausgesprochen gut. Abgesehen von den etwas schwachen Abschlüssen war er im Spiel aktiv, clever und engagiert. Genau solche Spieler mag ich. Nach dem Abgang von Michael Heule bin ich nämlich auf der Suche nach einem neuen Lieblingsspieler.
Apropos Lieblingsspieler: Bahloul war das vorletzte Saison auf jeden Fall auch schon. Ich würde ihn gerne wieder einmal in den Himmel loben, allerdings geht das 2:1 am Ende schon auf die Kappe von Vaduz-Goalie Büchel. Sehr schön herausgespielt von Bahloul, aber massiver Patscher des eigentlich sonst, leider wie gewohnt, starken Büchel.
Zum 2:2 nur so viel: Sonntagsschuss von Cédric Gasser, ausgerechnet einem Ex-Wiler. Das tut extra weh.
Gianluca Lombardi schrieb in der Wiler Zeitung: "Ein bereits verlorener Ball wurde von Nico Maier sehenswert zurückerobert, ehe er den mitgelaufenen Jordan Gele anspielte. Dieser tanzte die Vaduzer Verteidigung aus und schob zum erlösenden 3:2 ein. Was für ein Tor, was für ein Spiel! Der Jubel im Bergholz kannte nun keine Grenzen mehr, Fans und Spieler lagen sich in den Armen." Kann ich eigentlich nicht besser beschreiben. Ich konnte mich nur noch erinnern, wie ich ganz perplex Bahloul sah, der auf mich zurannte, auf die Reklamenbande sprang und mich fast von der Tribünenbrüstung reissen wollte. Dabei hatte er das Tor nicht einmal erzielt, sondern der neue, Jordan Gele. Dieser Gele. Angeblich 192 cm gross. Ich halte das für ein Gerücht, eigentlich ist er viel grösser. Ein richtiger Kasten, der jeden Verteidiger mit dem kleinen Finger zur Seite schnippen vermag. So hat sich das zumindest teilweise angefühlt. Schön, dass er sein erstes Tor erzielt hat.